Ein Kreuzweg von Friedl Schalinski und Skulpturen von Renate König Schalinski
Ausstellungsdauer: 20. März bis 1. Mai 2005
Öffnungszeiten: Dienstag-Mittwoch, Freitag-Samstag-Sonntag und Feiertage 14-17 Uhr.
Der in Passau-Neustift lebende Friedl Schalinski hat im Winter 2005 einen Kreuzweg geschaffen, der in seiner Farbigkeit und Motivgestaltung in jeder Hinsicht ungewöhnlich ist. Mit Öl-, Acryl- und Erdfarben, manchmal bis zu zehn Schichten übereinander, malte Schalinski Bilder mit gewaltiger Leuchtkraft. Er geht den Weg der vierzehn Kreuzwegstationen nach, allerdings zeigt Jesus auf seinem Leidensweg kein Gesicht – Schalinski hat es bewusst abstrahiert: Das Leiden, das Kreuz kann jeden Menschen, die ganze Schöpfung betreffen. Begleiter auf dem Kreuzweg sind darum in den Bildern Schalinskis nicht die bekannten biblischen Gestalten, sondern Tiere. Sie stehen für die Hass und Trauer, für Hilfsbereitschaft und Gleichgültigkeit, für tiefste Not und Zerrissenheit und für die Erlösung und Auferstehung. Der Kreuzweg führt den Betrachter durch Leid und Tod zum Leben, aus dem Dunkel ins Licht, aus der Verzweiflung in die Hoffnung und die Freude.
Ergänzt wird die Ausstellung mit Plastiken von Renate König-Schalinski. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren in ihrem Werk auch mit dem Leid des Menschen, mit Not und Hoffnung. In Aigen werden Plastiken zum Kreuzweg und zur Passion gezeigt.
Buch mit Texten von Dr. Hans Würdinger
Der Chefredakteur des Passauer Bistumsblattes, Pfarrer Dr. Hans Würdinger, hat zu den Bildern Schalinskis getextet, das Ergebnis ist ein wunderschönes Büchlein das an der Museuskasse erhältlich ist.
Text zu Bild 17
die Welt wird neu
im Sterben
es bleibt nicht alles
beim Alten
es geht nicht alles
seinen Gang
der Tod hat nicht
das letzte Wort
das letzte Wort heißt
Leben
er der Tote
den das Grab nicht mehr hält
er geht uns voraus
hinein
in eine neue Welt
einen neuen Himmel
eine neue Erde
er bahnt uns den Weg
der Hoffnung
gegen alle Fragen
nach dem Warum
nach Mühsal und Leid
er bahnt uns den Weg
in das Licht
die ganze Welt
wird verwandelt
die Last die Mühsal wird leicht
wird erträglich
wer selbst nur gerecht war
sieht die Welt mit den Augen
der Barmherzigkeit
wer immer in Angst war
spürt
ich bin nicht allein
wird stark
findet Mut und Kraft
steht auf
gegen den Tod
wer eitel war
erkennt
die Schönheit vergeht
es bleibt die Liebe
die sich verschenkt
bis zum Letzten
er der Tote
den todsicher tot
sie geglaubt
begraben im Vergessen
der Welt
der Geschichte
er lebt
er lebt
bleibt in seiner Welt
er ist der Herr
des Himmels der Erde
er lebt
wird zur Kraft
zur Nahrung
im Brot im Wein
sein Leib wird zum Kelch
gefüllt mit dem Blut
das Lebenskraft ist
er wird zum Brot
das nährt auf dem Weg
dem Weg der Hoffnung
dem Weg vom Dunkel
ins Licht
den Weg den er uns vorausgeht
durch den Tod
durch Kreuz und Grab
er lebt
und wir dürfen
leben mit ihm
in seiner neuen Welt
HALLELUJA