Körperpflege und Badekultur bei den Römern
24. Juni – 7. August 2011
Zu den großen Errungenschaften der römischen Kultur, die auch heute noch ihre Nachwirkungen haben, zählen die Thermen.
2010 wurde die Ausstellung THERMEN Römischer Badeluxus nördlich der Alpen im Museum Quintana in Künzing unter dem Gesamtkonzept von Frau Dr. Eva Bayer-Niemeier gezeigt. Mit freundlicher Erlaubnis und Leihgaben von Museum Quintana Künzing, der: Archäologischen Staatssammlung München und der Kreisarchäologie Passau kann die Ausstellung im Leonhardimuseum am 24. Juni 19.00 Uhr eröffnet werden, sie dauert bis 7. August.
Die Römer schufen aus der Erkenntnis der Zusammenhänge von Gesundheit und Hygiene eine hochentwickelte Badekultur. So gab es in der sogenannten frühen und mittleren Kaiserzeit (1.-3. Jahrh. n.Chr.), überall im Römischen Reich, private und öffentliche Bäder (balnea), die der allgemeinen Hygiene, aber auch dem gesellschaftlichen Leben dienten.
Ein tägliches Bad konnte sich sowohl der reiche Villenbesitzer in seiner eigenen Einrichtung, wie auch der mittellose Stadtbewohner in einer öffentlichen Therme leisten. Die architektonische Gliederung einer solchen Anlage erfolgte nach dem seinerzeit üblichen Badeablauf. Gebadet wurde, bis auf einige Ausnahmen in Rom, getrennt nach Geschlechtern. Man entkleidete sich im apodyterium und begann den eigentlichen Badevorgang im Kalt- bzw Laubad (frigidarium bzw. tepidarium). Danach folgte die eigentliche Reinigung in heißen, z.T. saunaartig beheizten Räumen (caldarium bzw. sudatorium/laconicum), wo die Haut mit Hilfe eines Schabeisens (strigilis) abgescheuert und mit heißem Wasser übergossen wurde. Frauen und Männer gleichermaßen liebten es, sich zu salben, parfümieren und zu schminken. Dafür sprechen die zahlreichen ausgegrabenen Behälter (Balsamarien) aus Ton, Bronze und vor allem aus Glas, wo Parfüms, Öle, Salben, Tinkturen und Schminke aufbewahrt wurden.
Eine besondere Bäderkategorie waren die Heilthermen, die an Mineral- und Thermalquellen entstanden sind. Sie waren, wie heute, in Behandlung bestimmter Krankheiten spezialisiert, und erlangten z.T. großes Ansehen, wie z.B. die von Bajae (Italien), Bath (England) oder Badenweiler (Baden-Württemberg). In diesem Raum scheint bei Künzing (Lkr. Deggendorf) eine derartige Anlage gestanden zu sein. Sie lag südöstlich des Kastells Quintana, wo noch heute das Thermalbad „Quintana“ die vorhandenen Schwefelquellen nutzt.
Die technischen Vorraussetzungen für das einwandfreie Funktionieren dieser Einrichtungen waren durch eine hervorragende Wasserversorgung und ein meisterhaftes Heizungssystem gegeben. Folglich wurde die Beheizung der Räume durch eine gezielte Zufuhr von Heißluft (hypokaustum) erreicht. Diese kam aus einem Ofen (praefurnium) außerhalb des Bades und gelangte anschließend durch Kanäle unter dem auf Ziegel- oder Steinpfeilern stehenden Fußboden sowie in die mit Hohlziegel (tubuli) versehenen Wände: ein System, das erst seit wenigen Jahrzehnten im heutigen Heizungsbau wieder erfolgreich angewendet wird.
Eröffnung 24. Juni 2011, 19 Uhr
Einführung Kreisarchäologe Walter Wandling MA
Musikalische Umrahmung Hinterbauernmusi