Öffnungszeiten: Dienstags von 14 – 17 Uhr / Jeden 1. Dienstag im Monat bis 20 Uhr

Post a comment

Die Kunst zu Drechseln

Drechselarbeiten von Paul Stadlthanner vom 8. Juni bis 8. Juli 2007

Aus der Geschichte des kunsthandwerklichen Drechselns

In welchem Kulturkreis unserer Erde das Kunsthandwerk des Drechselns seinen Ursprung hatte, ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Älteste Überlieferungen von Darstellungen auf Steinreliefs ägyptischer Grabdenkmäler zeigen uns, dass bereits in vorgeschichtlicher Zeit mit dem Fiedelbohrer (Feuerquirl) Arbeiten der Dreh- oder Drechselkunst in Stein und Holz gemacht worden sind.
Durch Drechseln konnte man ein eckiges Werkstück aus Holz oder Elfenbein rund drehen. Dieses wurde erreicht, indem man an das rotierende Werkstück Schneidwerkzeuge in Form scharfer Meißel heranführte und durch Schaben oder Schneiden feine Späne abhob.
Bereits um 1200 vor unserer Zeitrechnung soll man nach F. M. Feldhaus eine primitive Universal-Werkzeugmaschine gekannt haben, an der auch gedrechselt werden konnte. Die Drehbewegung erreichte man durch eine um das Werkstück geschlungene Schnur, die hin- und hergezogen wurde.
Vom 13. Jahrhundert an verwendete man die Fußdrehbank, vergleichbar dem Fußantrieb vom Trittwebstuhl und Spinnrad. Die Fußdrehbank mit Wippe, auch Wippdrehbank genannt, war mit einer galgenartig gelagerten Prellstange versehen. Der Antrieb erfolgte durch eine Schnur, die um die Schnurrolle mit Werkstück geschlungen wurde. Die durch den Fußantritt gespannte Wippe bewirkte durch ihre federnde Kraft eine gegenläufige Bewegung der Welle, so dass die Werkzeuge des Drechslers nur angesetzt werden konnten, wenn sich die Welle zum Drechsler hin bewegte.
Erst die um 1500 entwickelte Konstruktion Leonardo da Vincis – eine Fußdrehbank mit verkröpfter Welle – bewirkte eine fortlaufende Drehung des Werkstücks. Weitere Entwicklungen der Drehbank vollzogen sich in Frankreich, England, Italien und im deutschsprachigen Raum.

Der Text wurden aus dem Buch „Die Kunst zu Drechseln“ von Erwin Born entnommen
Verlag Georg D. W.Callwey, München

Paul Stadlthanner

DRECHSLER Ausstellungen: Juni/Juli 2007 "Die Kunst zu Drechseln"