Vom 7. Okt. bis 13. Nov. 2005 einen Querschnitt der Werke von Nerud
Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung:
Sonntag, 30. Oktober 2005 19:00 Uhr
„Danke, Herr Nerud!“
– ein kleiner Simbacher erinnert an einen großen-.
Vortrag und Lesung von Dr., Hans Göttler, Osterholzen
Am Klavier Konrad Schmalhofer
Mit Josef Karl Nerud stellt das Leonhardimuseum einen deutschen Maler vor, dessen Gesamtwerke exemplarisch die Entwicklung von Expressionismus über Neue Sachlichkeit zum Expressiven Realismus spiegelt, wobei eine durchaus eigenständige bayerische Komponente sichtbar wird. Nerud, der am 13.8. 1900 in Simbach am Inn geborene Künstler, gesellte sich 1929 den „Juryfreien“ zu, einer jungen weltoffenen Künstlergruppe, die wie vor ihnen der „Blaue Reiter“ zum Ziel hatte, München wieder an die Strömungen der Welt und Zeit anzuschließen.
Durch seine eigenwillige Farbigkeit und Aussagekraft gehörte Nerud zu den stärksten Charakteren der „Juryfreien“ und zahlreiche Ausstellungen geben seinem Namen frühen Klang. Viele seiner Ölbilder und Aquarelle setzen sich, fest zupackend, mit dem Nächstliegenden auseinander, mit Motiven des täglichen Lebens, des Heimatortes und der auch in späteren Jahren niemals vernachlässigten niederbayerischen Landschaft.
Dem euphorischen Treiben der „Juryfreien- Zeit“ setzte das Jahr 1933 ein jähes Ende. Zurückgezogen verbrachte Nerud quasi in innerer Emigration diese schwierigen Jahre unter Verzicht auf jegliche öffentliche Anerkennung.
Nach dem 2. Weltkrieg führte die glückliche Begegnung mit dem Architekten Franz Ruf, Nerud zur künstlerischen Unabhängigkeit. Zeugnisse dieser Zeit geben Wandbilder in der Münchner Universitätszahnklinik, der Holzkirchner Kirche und an vielen öffentlichen und privaten Gebäuden.
Der Auftrag, die deutsche Erstveröffentlichung von Hemingways Meistererzählung „Der alte Mann und das Meer“, zu illustrieren, ließ Nerud 1952 in die Reihe der international anerkannten Grafiker aufrücken.
Längere Aufenthalte auf Ibiza wurden für Nerud zum zentralen Erlebnis. Hier entwickelt Nerud seine eigenwillige Farbgebung, hier entdeckt er, das Weiß nicht Farblosigkeit bedeutet, sondern erregende, intensiv strahlende Farbigkeit ist. Darüber vergaß J. K. Nerud
nie, sich künstlerisch mit seiner niederbayerischen Heimat auseinander zu setzen. Seine Werke sind in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten.
Josef Karl Nerud, Träger des Kulturpreises Ostbayern von 1962, starb am 9. Juli 1982 in Simbach am Inn.