„Ein vergessener Maler aus Niederbayern“?
Gotthard Bauer, geb. am 21. Dezember 1887 in Schaufling a. d. Rusel im Bayerischen Wald. Er stammte aus einer Lehrerfamilie.1891 erhielt sein Vater Georg Bauer eine Anstellung als Lehrer und Marktschreiber in Kößlarn. Sein Vater besaß ein starkes künstlerisches Talent. So gehörte er neun Jahre lang dem gut geschulten Streichorchester an. Am 15. Oktober 1900 wurde der verdiente Lehrer an die Schule nach Mariaposching berufen. So kam der Junge von 1901 – 1903 bei ersten Meistern in Regensburg und Wien in die Lehre.
1903 – 1904 Besuch der Kunstgewerbeschule bei Prof. Mayer-Franken in München
Studium an der Akademie der bildenden Künste in München u. a. bei den Professoren Halm, Karl v. Marr, Wilhelm Seitz und Becker Gundhal.
Wanderjahre nach Rom und Florenz.
1914 – 1918 Teilnahme am 1. Weltkrieg in Flandern und Mazedonien, dabei verlor er den Zeigefinger der linken Hand. Aus dieser Zeit existieren interessante Skizzenbücher und Zeichnungen. Laut Tagebuch kam er als „armer Hund“ zurück in die Heimat.
1923 – 1924 wurde Gotthard Bauer nach Amerika berufen und schuf dort bedeutende Fresken in der St. Peter- und Paulskirche in Milwaukee und in der Kathedrale von St. Louis. Aus dieser Zeit liegen auch wunderschöne Aquarelle vor.
Zurück in München – Ateliers in der Ursulastraße 1, am Elisabethplatz, Massmannplatz etc.
Begegnung mit Maler Schraudolph, Schriftsteller Hans Reiser, Heimatschriftsteller Max Peinkofer u.a.m.
Vielseitig ausgebildet begann Gotthard Bauer das Schaffen als selbständiger Meister in Kirchen und an Fassaden. Er hat sich bei den Kirchenmalereien und -restaurierungen einen guten Namen erworben. Die Folge waren Aufträge für Freilegungen, Restaurierungen und Erstellen von Deckengemälden Wandbildern und Fresken in Wien, Bremen, Paderborn, Regensburg, Plattling, Deggendorf, Passau (St. Nikola, Oberhauskapelle, St. Anna, Rathaussaal, St. Michael-Jesuitenkirche). In Neustadt a.d. Waldnaab wurden im Schloss des Grafen Lobkowitz, die Deckenfresken der Schlosskapelle von Gotthard Bauer restauriert. Die Decke zeigt einen in Konzeption und Ausführung in Europa einmaligen Bilderzyklus von 17 Gemälden, die das Glaubensbekenntnis darstellen. Nebenbei hat er noch wunderschöne Aquarelle, Öl-, Tempera-, Hinterglasbilder und auch Holz- und Linolschnitte geschaffen.
Beim Brand des Glaspalastes im Jahre 1931 wurde sein bekanntes Bild „St. Christoph“ zerstört. Zu seinen bekanntesten Werken zählen der Heilige Bruder Konrad, Krippenbild, Faschingstreiben, Viktualienmarkt München, Isartal, St. Peter zu Straubing, Steinerne Brücke in Regensburg und Kalksteinsammler an der Isar.
Auch nach seinem Wegzug zog es Bauer nach Kößlarn. Immer wieder kehrte er dorthin zurück, zum Beispiel 1908. Bei dieser Gelegenheit zeichnete der 21jährige den alten Pfarrer Nömeier. 1943 und 1944, während über der Hauptstadt München der Bombenhagel niederging, hielt sich der Kirchenmaler bei der Malerfamilie Messmer in Kößlarn auf. Hier schuf er zahllose Aquarelle von Asbach, Kößlarn, Pfarrkirchen, Passau/Oberhaus.
Aus seiner Ehe gingen zwei Kinder hervor. Die Familie siedelte sich in München-Solln an.
Gotthard Bauer starb mit 89 Jahren nach einem arbeits- und ereignisreichen Leben und wurde im Alten Sollner Friedhof beerdigt.